Gesundheitsmanagement – Arbeitsunfähigkeit verhindern
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Aktualisiert am 28.11.2023
Betriebliches Gesundheitsmanagement aufbauen
Krankheits- und unfallbedingte Absenzen Ihrer Belegschaft kosten und stellen Sie vor organisatorische Herausforderungen. Mit einem betrieblichen Gesundheitsmanagement haben Sie es in der Hand, solche Absenzen zu verhindern oder mindestens zu reduzieren.
Hinzu kommt, dass Sie auch gesetzlich verpflichtet sind, die Gesundheit Ihrer Mitarbeitenden am Arbeitsplatz zu schützen und Präventionsmassnahmen zu ergreifen (Art. 328 OR und Art. 6 ArG).
Lassen Sie Präsentismus nicht zu
Eine erste Massnahme: Verhindern Sie Präsentismus– also, dass Angestellte zur Arbeit erscheinen, obwohl sie gar nicht arbeitsfähig sind. Wer krank zur Arbeit kommt, schadet nicht nur der eigenen Gesundheit, sondern auch dem Betrieb: durch reduzierte Leistung, mehr Fehler, höhere Unfallgefahr – und Ansteckung der Kolleginnen und Kollegen. Das kommt Sie teurer zu stehen, als wenn der Angestellte seine Krankheit auskuriert.
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Erfassen Sie die Gesundheitsrisiken in Ihrem Betrieb
Als Arbeitgeberin oder Arbeitgeber sind Sie verpflichtet, Arbeitsbedingungen zu schaffen, die die Gesundheit und Sicherheit Ihrer Angestellten gewährleisten. Dazu gehören:
- Die je nach Arbeit nötigen Sicherheitsvorkehrungen und Schutzausrüstungen
- Gesundheitlich unbedenkliche Arbeitsräume: Schutz vor Witterungseinflüssen und Lärm, ausreichende Helligkeit, Schutz vor Luftverschmutzung und elektromagnetischen Feldern, Schutz vor Passivrauchen
- Ergonomische Arbeitsplätze, Maschinen und Geräte
- Angemessenes Arbeitspensum, Schutz vor übermässigem Stress
- Schutz der Persönlichkeit, insbesondere Schutz vor Mobbing und sexueller Belästigung
Mit einer Risikobeurteilung können Sie die in Ihrem Betrieb vorhandenen gesundheitlichen Risiken analysieren und die nötigen Massnahmen treffen.
Ergreifen Sie Massnahmen zur Gesundheitsförderung
Aus Ihrer Risikoanalyse leiten Sie verschiedene Ziele und Massnahmen für die Förderung eines gesundheitsbewussten Verhaltens Ihrer Belegschaft ab. Sie sorgen damit auch für gesundheitsfördernde Arbeitsplätze – einige Beispiele:
- Schutzkleidung vorschreiben und bereitstellen
- Informationen und Kurse anbieten: Stressmanagement, Raucherberatung, Ernährungsberatung
- Bewegungsförderung: Rabatte für Fitnessabos, Firmenlauf organisieren
- Entspannungsmöglichkeiten zur Verfügung stellen: Ruheraum, Massage in Mittagspause
- Rauchfreie Arbeitsplätze sicherstellen – zum Beispiel auch bei Eingängen
- Ergonomische Arbeitsplatzgestaltung sicherstellen
- Anlaufstelle für Gesundheitsthemen schaffen, Case Management anbieten
- Gutes Arbeitsklima fördern (Konfliktmanagement, Führungsgrundsätze etc.)
- Für abwechslungsreiche Arbeitsinhalte sorgen
- Flexible Arbeitsmodelle anbieten für eine bessere Vereinbarkeit von Privat- und Berufsleben: Homeoffice, Gleitzeiten, Teilzeitarbeit, unbezahlter Urlaub, Jobsharing etc.
- Einhaltung der Arbeitszeiten gemäss Arbeitsgesetz sicherstellen: Abbau von Überzeiten veranlassen, Einhalten der Pausen und Ruhezeiten
Mitarbeitende für Freizeitunfälle sensibilisieren
Doppelt so viele Unfälle wie bei der Arbeit passieren in der Freizeit. Sie müssen also damit rechnen, dass Mitarbeitende ausfallen, weil sie sich beim Sport, im Verkehr oder zu Hause verletzt haben. Es lohnt sich daher, auch Freizeitunfälle zu thematisieren und Ihre Belegschaft dafür zu sensibilisieren. Wenn Sie Kenntnis davon haben, dass Ihre Mitarbeitenden Risikosportarten ausüben, können Sie eine sogenannte Differenzdeckung, sozusagen einen Grobfahrlässigkeitsschutz, in Betracht ziehen.
Wichtig – eine realistische Personalplanung
Rechnen Sie in Ihrer Personaleinsatzplanung mit einer bestimmten Absenzquote aufgrund von Erkrankungen und Unfällen. Beim Bundesamt für Statistik finden Sie eine ganze Reihe branchenspezifischer Absenzzahlen (siehe Grafik). Planen Sie Ihr Personal nicht am Limit. Ihre Belegschaft kann bei einer realistischen Planung die meist unvorhergesehenen Absenzen von Kollegen auffangen, ohne dass Ihr Betrieb mit dem Arbeitsgesetz in Konflikt gerät – etwa indem die Höchstarbeitszeiten eingehalten oder Kompensationstage zeitgerecht eingezogen werden können.
Gesundheitsbedingte Absenzen nach Wirtschaftszweigen
Gutes Absenzenmanagement hilft Absenzen verkürzen
Mit einem aktiven Absenzenmanagement können Sie die Absenzzeiten Ihrer Angestellten beeinflussen und allenfalls gar Absenzen vermeiden. Dabei gilt: Je früher Sie bei krankheits- und unfallbedingten Ausfällen intervenieren, desto grösser ist die Chance auf eine verkürzte Arbeitsunfähigkeit Ihrer Angestellten. Natürlich gibt es Absenzen, auf die weder Sie noch Ihre Mitarbeitenden einen Einfluss haben – etwa wenn ein Angestellter verunfallt. Auch in einem solchen Fall ist aber eine sorgfältige Begleitung nützlich, um den Wiedereinstieg des Betroffenen positiv zu gestalten.
Stellen Sie klare Absenzenregeln auf
Geben Sie klare Regeln vor und kontrollieren Sie deren Einhaltung. Ihre Angestellten sollen wissen, wer im Betrieb bei Bedarf in Gesundheitsfragen Beratung anbietet, wie sie sich im Geschäft bei Unfall oder Krankheit abmelden und wann sie ein Arztzeugnis bringen müssen.
Neben den direkten Vorgesetzten werden je nach Grösse Ihres Betriebs unterschiedliche Personen als Ansprechpartner dienen, wenn Mitarbeitende Gesundheitsfragen haben:
- Mikrounternehmen (0–9 Mitarbeitende): Geschäftsführerin
- Kleinunternehmen (10–49 Mitarbeitende): Geschäftsführer
- Mittelunternehmen (50–249 Mitarbeitende): Personalverantwortliche
- Grossunternehmen (ab 250 Mitarbeitenden): Interner Case Manager und Personalverantwortliche
Früherkennung kann Schlimmeres verhindern
Stellen Sie plötzliche Verhaltensänderungen und/oder Leistungseinbrüche fest, sprechen Sie die Mitarbeiterin zeitnah an. Es besteht die Möglichkeit, dass eine solche Veränderung auf eine verschlechterte Gesundheitssituation der Mitarbeiterin zurückgeht. Halten Sie Ihre Beobachtungen fest und prüfen Sie, ob die Mitarbeiterin individuelle Unterstützung benötigt – möglichst bevor Absenzen entstehen.
Wenn nötig Case Management und IV einbeziehen
Geht es um eine länger andauernde, komplexe Krankheit, empfiehlt es sich, eine Case Managerin und/oder die IV einzuschalten. Führen Sie in solchen Fällen regelmässige Gesundheitsgespräche – einmal im Monat –, um den betroffenen Mitarbeiter zu unterstützen und damit Sie besser planen können.
Verfasst von der Gryps-Redaktion