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Standortwahl für Ihr Unternehmen

Standortwahl für Ihr Unternehmen

Aktualisiert am 21.11.2023

Standortsuche – die zentralen Fragen

Bevor Sie anfangen, einzelne Standorte zu analysieren, sollten Sie zwei Fragen klären:

  • Wer sind unsere Kundinnen und Kunden? Wo wohnen sie, wo arbeiten sie, wo kaufen sie gern ein? Kommen die Kunden zu Ihnen oder gehen Sie zu den Kunden – physisch, aber auch per Telefon oder online?
  • Was ist unser Geschäft? Benötigen Sie nur ein Büro, einen PC und ein Telefon, ist die Standort­frage sekundär. Ein produ­zierender Betrieb oder ein Versand­handel brauchen grosse Lager­flächen, die sie in der Agglo­meration günstiger finden als in der Stadt. Die Hunde­pension passt wegen des Lärms nicht ins Wohn­gebiet. Ein Coiffeur­salon, ein Detail­handels­geschäft, ein Res­taurant sind auf Lauf­kund­schaft und eine zentrale Lage ange­wiesen.

Eine wichtige Grundlage für die Standortsuche liefert Ihre Marktanalyse. Sie zeigt, welche Gegenden die Konkurrenz bereits besetzt und wo Platz ist für ein weiteres Unternehmen.

Gut zu wissen Es lohnt sich, Zeit in die Standortwahl zu investieren. Denn der Stand­ort beein­flusst in den meisten Fällen mass­geblich den Unter­nehmens­erfolg. Zudem investieren Sie einiges an Geld in die Aus­stattung Ihrer Geschäfts­räume. Da ist ein baldiger Wechsel mit Ein­bussen verbunden.

Zentraler Faktor – die Lage

Betriebe, die auf Laufkundschaft angewiesen sind, müssen leicht erreichbar sein – in der Innenstadt, im Dorf­zentrum, beim Bus­bahn­hof, in einem grösseren Einkaufs­center. Unter­nehmen in der Agglo­meration sollten mit dem Auto gut zu erreichen sein – ob von Lie­feran­ten oder von Kunden – und benötigen aus­reichend Park­plätze in der Umge­bung.

Vor allem wenn Sie ein Ladengeschäft, eine Physio­therapie­praxis oder eine Bar eröffnen wollen, ist eine Analyse der Mit­be­werber in der näheren Umgebung notwendig. Sind zu viele Konkurrenten in der Nähe, ist möglicher­weise der Markt bereits gesättigt und Sie können nur zu Dumping-Preisen ein­steigen.

Auch das Image, der Charakter einer Gegend ist ein Kriterium. Die Immobilienanwältin ist in einem Multi­kulti-Wohn­quartier fehl am Platz, der vegane Take-away passt da schon besser hin. Sind in der näheren Umgebung weitere Geschäfte und in­te­res­sante Unter­nehmen ange­siedelt, macht das die Gegend für Ihre Kunden attraktiver. Gut möglich, dass Sie unter den anderen Firmen Kooperations­partner finden.

Vorausschauende Unternehmer erkundigen sich zudem nach den Plänen der potenziellen Standort­gemeinde. Ein Ausbau der Infra­struktur kann sich beispielsweise günstig auf die Erreich­barkeit Ihrer Firma auswirken. Umge­kehrt kann ein Bau­vorhaben in der Nähe die Zufahrt für Monate oder gar Jahre er­schweren, was sich gerade in der Anfangs­phase besonders ungünstig aus­wirkt.

Und schliesslich spielt auch die Infrastruktur für Ihre Mitarbeitenden eine Rolle. In einer familien­freundlichen Umgebung mit breitem kulturellem Angebot und guter Verkehrs­anbindung ist es einfacher, qualifizierte Fach­kräfte zu finden.

Gut zu wissen Gewerbebetriebe und Werkstätten dürfen meist nur in Industrie- und Gewerbe­zonen stehen und müssen Gewerbe­vorschriften der Standort­gemeinde ein­halten.

Steuern am Standort

Eines vorweg: Die Steuern sollten nicht das entscheidende Kriterium sein. Tiefe Steuern auf dem Land helfen Ihnen gar nichts, wenn Ihr Unter­nehmen dort für Kunden, Lieferanten und Mit­arbei­tende nur schlecht erreich­bar ist. Wenn Sie mit Ihrer Tätig­keit aber weit­gehend stand­ort­unab­hängig sind, ist die Steuer­belastung durch Kanton und Gemeinde ein weiterer Aspekt der Stand­ort­wahl.

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Wirtschaftsförderung und Technoparks

Ein weiteres Kriterium für die Standortwahl ist die lokale Wirtschaftsförderung. Viele Gemeinden und Kantone ver­suchen, Jung­unter­nehmer und Firmen­gründer­innen mit Steuer­ver­günsti­gungen, Investi­tions­kosten­beiträgen und anderen Förder­massnahmen von ihrer Stand­ort­qualität zu über­zeugen – dies ins­be­sondere dann, wenn ein Unter­nehmen neue Arbeits­plätze schafft.

Interessant sind auch Technoparks, Gründer- und Technologie­zentren. Diese stehen Unter­nehmen aller Branchen offen. Die dort ange­siedelten Firmen profi­tieren einer­seits von einer kosten­günstigen Infra­struktur, andererseits vom gegen­seitigen Know-how-Aus­tausch.

Checkliste: Kriterien zur Lage

  • Verkehrsanbindung (ÖV, Auto, evtl. Flughafen), Erreich­bar­keit
  • Nähe zu Kundschaft, Lieferanten, Partnerfirmen
  • Parkmöglichkeiten, Warenumschlag
  • Attraktivität der Umgebung
  • Bauvorhaben, geplanter Infra­struktur­ausbau
  • Arbeitsmarktsituation, Infrastruktur für Mit­arbei­tende
  • Steuerliche Belastung
  • Steuererleichterungen, Wirtschafts­förderung

Die Geschäftsräumlichkeiten

Die wenigsten Firmengründer besitzen eine Liegenschaft oder können eine erwerben. Die meisten werden ihre Geschäfts­räumlich­keiten mieten.

Wichtig ist, dass Sie sich zuerst im Klaren darüber werden, was in Ihren Geschäfts­räumen möglich sein muss. Benötigen Sie Lager­räume, eine Produktions­stätte, Büros? Müssen Sie Kunden in repräsen­tativen Räumen empfangen können? Sollen Ihre Ange­stellten in gemeinsamen Büro­land­schaften oder in Einzel­büros arbeiten?

Prüfen Sie den baulichen Zustand und die Infrastruktur: Wasseranschlüsse, Verkabelung für die IT, maximale Boden­belastung, Toiletten und Koch­möglich­keiten, Abfall­entsorgung. Wenn das Vorhandene nicht Ihren Wünschen entspricht, ist ein eigener Aus- und Umbau möglich? Wer übernimmt die Kosten?

Für Ladenlokale besonders wichtig sind ein einladender Geschäfts­eingang und genügend grosse Schau­fenster. Prüfen Sie auch allfällige Auf­lagen der Behörden: Was ist möglich an Werbe­tafeln, Leucht­reklamen oder Waren­auslagen vor dem Laden?

Tipps zur Geschäftsmiete

Je attraktiver die Lage und je tiefer die Steuern, desto höher sind in der Regel die Geschäft­smieten vor Ort. Gerade bei einem Laden­lokal lohnt es sich aber unter Umständen, für eine Top­lage mehr zu zahlen, wenn dafür die Kunden­frequenz steigt.

Informieren Sie den Vermieter genau über Ihre Geschäfts­tätigkeit. Wenn Umbauten oder zusätzliche Installationen nötig werden, vereinbaren Sie schrift­lich, wer dafür zahlt und was gilt, wenn Sie die Räume wieder verlassen. Lesen Sie den ganzen Miet­vertrag gründlich durch und achten Sie auf die Neben­kosten.

Gehen Sie vor allem zu Beginn Ihrer Geschäfts­tätigkeit keine langfristigen Miet­verträge ein. Ihr Unternehmen soll wachsen, wenn die Räumlich­keiten zu eng werden, müssen Sie flexibel sein.

TippHaben Sie die Möglichkeit, Ihren Vormieter zu treffen, fragen Sie ihn nach seinen Erfahrungen an diesem Standort. Oder stellen Sie sich den gewerblichen Nachbarn vor und holen Sie dort interessante Einblicke ab.


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Welche Büromöbel benötigen Sie?

Coworking-Spaces

Gerade in der Startphase, wenn Sie allein oder mit einer Mitgründerin an Ihrer Unternehmens­gründung arbeiten, kann Coworking eine attraktive Alter­native zum eigenen Büro sein. Die Vor­teile dabei: Sie sparen Kosten, weil Sie die Infra­struktur mit anderen teilen und nur dann Miete zahlen, wenn Sie das Büro belegen. Co­working-Spaces sind oft zentral gelegen, bei­spiels­weise in der Nähe von Bahnhöfen. Dank des Netzwerks von Büros und Sitzungs­räumen sind Sie immer nahe bei Ihren Kunden. Der Austausch mit anderen Unter­nehmern und Firmen­inhaber­innen im Coworking-Space kann bereichernd sein.

In der Schweiz gibt es mittlerweile über 300 Coworking-Spaces, die unterschiedliche Leistungs­pakete anbieten. Eine Übersicht finden Sie zum Beispiel bei Coworking Switzerland oder Flesk.

Tipp Coworking-Spaces können auch nützlich sein, wenn Sie über eigene Büro­räumlich­keiten verfügen. Etwa wenn Sie eine grössere Sitzung planen, für die Ihr Sitzungs­zimmer zu klein ist.

Checkliste: Kriterien zu den Geschäftsräumen

  • Grösse und Anzahl der Räume
  • Anordnung der Räume (Raumaufteilung, Lager, Sitzungszimmer, Zugänge)
  • Baulicher Zustand, Ausbaustandard
  • Für Ladenlokale: Eingangsbereich, Schaufenster, Parkmöglichkeiten
  • Maximale Bodenbelastung
  • Infrastruktur (Energie, Wasser, IT-Installationen, Toilette, Kochmöglichkeiten)
  • Veränderungsmöglichkeiten
  • Mietkonditionen: Zins und Nebenkosten
  • Kostenübernahme bei Veränderungen
  • Kündigungstermine und -fristen
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