IT-Infrastruktur für den Firmenstart
Aktualisiert am 22.11.2023
Laptops, Software, Server – was alles gehört zur Firmen-IT?
Eine professionelle IT-Infrastruktur ist ein zentraler Erfolgsfaktor für jedes KMU. Welche Komponenten dürfen in Ihrem neu gegründeten Unternehmen auf keinen Fall fehlen? Und worauf ist bei der Wahl der IT-Ausstattung zu achten?
Drei entscheidende IT-Tipps für KMU in der Anfangsphase:
- Ihre IT-Infrastruktur muss flexibel sein. Ihr Unternehmen soll wachsen, der Markt für Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung ist volatil. Umso wichtiger, dass Sie Ihre IT-Infrastruktur einfach anpassen und ausbauen können.
- IT-Sicherheit steht an erster Stelle! KMU sind beliebte Angriffsziele von Hackern. Achten Sie auf eine gute Back-up-Lösung, stellen Sie sicher, dass bei Problemen oder Systemausfällen innerhalb kürzester Zeit eine interne IT-Spezialistin oder externer Support zur Verfügung steht, und arbeiten Sie einen Notfallplan aus für den Fall, dass Ihrem Unternehmen durch einen Systemausfall oder Hackerangriff massive Einbussen drohen.
- Server in der Cloud: Die meisten KMU lagern ihre Server zu einem professionellen Anbieter in die Cloud aus. Bei einem guten Spezialisten erhalten Sie so IT-Wissen auf aktuellem Stand, professionelle Wartung und sichere Back-ups.
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Hardware-Basics für KMU
Jedes Unternehmen braucht eine IT-Infrastruktur – und sei es nur das Notebook, mit dem Sie von zu Hause aus Ihr Business starten. Zur Hardware gehören üblicherweise die PCs und/oder Laptops, Server, die Kopierer und eine Telefonanlage. Alle Komponenten sind in einem Netzwerk verbunden. Sowohl der Desktop (PCs) als auch die Server und die Telefonanlage können in die Cloud ausgelagert werden.
Endgeräte
Bei den Computern für Ihre Angestellten kommt es darauf an, wie mobil diese arbeiten. Immer am gleichen Arbeitsplatz – dann empfiehlt sich ein Desktop-Gerät, je nach Anforderungen mit dem Firmenserver verbunden. Wird an wechselnden Arbeitsplätzen und auch von zu Hause gearbeitet, setzen Sie besser auf Laptops, mit denen die Angestellten per WLAN und VPN aufs Firmennetzwerk zugreifen.
Mit zu Ihrer IT-Infrastruktur gehören auch Drucker respektive Kopierer (die heute verfügbaren Geräte sind multifunktional). Die Geräte gibt es in ganz unterschiedlichen Preisklassen. Die wichtigsten Fragen für Ihre Wahl: Reicht Ihnen A4 oder benötigen Sie A3? Soll nur schwarzweiss gedruckt werden oder auch farbig? Und wie viele Kopien pro Monat werden ungefähr gedruckt? Dies bestimmt die Grösse des Geräts, das sie anschaffen müssen.
Und schliesslich ist die Telefonanlage mit dem aktuellen Standard VoIP immer auch in die Firmen-IT eingebunden. Dabei können Sie wählen, ob Sie den Telefonserver vor Ort selber betreiben oder – wie heute üblich – mit einer Cloud-Lösung arbeiten wollen (mehr dazu erfahren Sie auf in unserem Einkaufsratgeber für Telefonanlagen).
Zentral: der Server
Einen Server können Sie kaufen und inhouse betreiben. Das verlangt einen geeigneten Raum und genügend IT-Know-how in der Firma, um einen reibungslosen Betrieb zu sichern. Eine weitere Möglichkeit ist, den eigenen Server in einem externen Rechenzentrum einzustellen (Server Housing). Dort sind die Server in optimaler Umgebung untergebracht und werden gewartet. Die dritte und heute häufig gewählte Möglichkeit ist eine Cloud-Lösung von einem professionellen Anbieter. Der Vorteil dabei: Die Leistungsfähigkeit ist beliebig skalierbar, der Server kann mit Ihrem Unternehmen wachsen. Wartung, Sicherheit und Updates sind inbegriffen, Back-ups werden automatisch ausgeführt. Zudem müssen Sie nicht eine grosse Investition aufs Mal stemmen, sondern die Kosten fallen monatlich an, was Ihre Liquidität schont.
Die Server sind das Herzstück der Firmen-IT. Hier liegen die Firmendaten und das Betriebssystem (Windows, Mac, Linux). Server haben unterschiedliche Funktionen:
- Fileserver
Der File- oder Dateiserver stellt die Dateien innerhalb des Firmennetzwerks zur Verfügung, sodass sie von mehreren Mitarbeitenden verwendet werden können. Meist sind auf dem Fileserver grosse Datenmengen abgespeichert, entsprechend viel Festplattenkapazität muss vorhanden sein. - Mailserver
Der Mailserver dient dazu, E-Mails zu empfangen, weiterzuleiten und zu versenden. Dazu werden verschiedene Protokolle wie SMTP (Simple Mail Transfer Protocol), POP (Post Office Protocol) und IMAP (Internet Message Access Protocol) eingesetzt. Die E-Mail-Adressen erhalten den Domainnamen des Mailservers. - Webserver
Webserver übertragen verschiedene Dateien an Clients, etwa an Webbrowser oder FTP-Clients (Dateimanager und andere). Zur Darstellung einer komplexen Webseite sind dabei manchmal Hunderte Anfragen und Serverantworten nötig. Webserver können lokal innerhalb eines geschlossenen Netzwerks eingesetzt werden, aber auch global für Dienste im World Wide Web. - Datenbankserver
Datenbankserver unterstützen die Webserver bei der Datenspeicherung und Datenauslieferung. Auf diesen Servern sind ein oder auch mehrere Datenbanksysteme gespeichert. Der Zugriff erfolgt von einem externen Applikationsserver aus. - Applikationsserver
Der Applikationsserver ist eine Software im Netzwerk, die Anwendungsprogramme ausführt und Dienste, etwa Transaktionen, Authentifizierung oder den Zugriff auf Verzeichnisse, Webservices und Datenbanken, zur Verfügung stellt. Häufig werden auf dem Applikationsserver Anwendungen wie CRM- oder ERP-Software installiert.
Netzwerk installieren
Das Firmennetzwerk verbindet die Endgeräte Ihrer Mitarbeitenden mit den Druckern, dem Server, der Back-up-Station, dem Internet. Sie haben die Wahl zwischen kabelgebundenen, drahtlosen und hybriden Netzwerken. Bei der Auswahl sollten Sie drei Punkte berücksichtigen:
- Standort Ihrer Geräte
- Kabelkanäle etc., die in den Geschäftsräumen bereits bestehen
- Geschwindigkeit, die Ihr Netzwerk haben soll
Kabel- oder Ethernet-Netzwerke sind sehr schnell und sicherer als drahtlose Netzwerke. Zudem kommt es nicht zu Störungen bei der Übertragung, etwa durch Wände. Der Nachteil dabei: Sie müssen die Ethernet-Kabel zwischen den Geräten und einem Hub, oft auch einem Router verlegen lassen. Wenn in Ihren Geschäftsräumen nicht bereits Vorinstallationen bestehen, kostet das einiges an Zeit und Geld.
Drahtlose Netzwerke verbinden die IT-Elemente ohne Kabel über WLAN. Ein grosser Vorteil von drahtlosen Netzwerken: Die Arbeitsgeräte hängen nicht an Kabeln, Ihre Mitarbeitenden können also irgendwo im Bereich des Netzwerks damit arbeiten (per VPN auch von auswärts). Auch sind drahtlose Netzwerke günstiger als Kabelnetzwerke. Der Nachteil dabei: Die Übertragungsgeschwindigkeit ist tiefer, zudem kann die Übertragung durch Wände, Rohre, grosse metallische Objekte gestört werden.
Hybridnetzwerke verwenden eine Kombination aus drahtlosen und kabelgebundenen Netzwerken. So lassen sich schnellere kabelgebundene Desktops und drahtlose mobile Laptops, Tablets und Smartphones im selben Netz verwenden. Für ein Hybridnetzwerk benötigen Sie spezielle Hybridrouter, die ein Drahtlossignal senden und Ports für den kabelgebundenen Zugriff bieten, sogenannte WLAN-Router mit Ethernet-Ports.
Software für Ihr Start-up
Die gängigen Office-Programme (oder Open-Source-Lösungen dafür) brauchen alle Start-ups. Überlegen Sie sich auch, ob Sie ein ERP-System (Enterprise Ressource Planing) benötigen, mit dem Sie unter anderem Offerten und Aufträge verwalten, die Personaladministration abwickeln und Projekte steuern können. Entscheiden Sie sich dazu, die Buchhaltung selber zu erledigen, sollten Sie gleich das passende Modul dafür mit anschaffen. Für die Kundenverwaltung wird schon früh nach dem Start eine CRM-Lösung sinnvoll, um den Überblick zu behalten.
Welche Software, welche Applikationen Sie ansonsten benötigen, hängt von der Branche ab, in der Sie tätig sind. Ein Gastrobetrieb etwa braucht eine gute Kassenlösung, eine Physiotherapeutin benutzt ein Buchungstool, um Termine zu vereinbaren, ein Architekturbüro arbeitet mit CAD und BIM und benötigt ein gutes Projektmanagement-Tool.
Open Source – die günstige Alternative
Statt Ihre Anwendungen bei Microsoft, Adobe etc. für (teures) Geld zu beschaffen, können Sie auf Open-Source-Programme setzen. Für solche Programme müssen Sie keine Lizenzen bezahlen und Sie sind unabhängig vom Hersteller. Und dank der globalen Gemeinschaft von Nutzern und Entwicklern werden Sicherheitslücken meist schnell entdeckt:
Auch bei Open-Source-Programmen können aber Kosten entstehen – etwa für den Anbieter, der die Installation und den Support übernimmt. Zudem reicht möglicherweise die Funktionalität mit dem Wachstum der Firma irgendwann einmal nicht mehr aus.
- E-Mail: Thunderbird
- Grafikprogramm: GIMP
- Office: LibreOffice und OfficeSuite
- Bearbeitung von Audiodateien: Audacity
Sparen Sie nicht bei der IT-Sicherheit
Open-Source-Anwendungen sind oft eine gute Alternative. Wenn es aber um Antivirusprogramme geht, lohnt es sich nicht, zu sparen. Investieren Sie in eine Software, die regelmässig weiterentwickelt wird und auch neuste Ransomware erfasst. Dasselbe gilt für die weiteren Sicherheitskomponenten wie die Firewall oder die Firmware auf Ihrem WLAN-Router. Mehr zur IT-Sicherheit erfahren Sie in unserem Praxisratgeber.
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Zusammenarbeit mit IT-Fachleuten
Sind Sie IT-affin und kennen sich in den wichtigsten Themen gut aus? Haben Sie einen Mitarbeiter der ersten Stunde, der Ihre IT-Infrastruktur implementieren kann? Wenn Sie auf diese Fragen mit Nein antworten, werden Sie die Hilfe von Fachleuten brauchen. Doch welchen Spezialisten, welche IT-Expertin brauchen Sie?
Dies sind die häufigsten Dienstleistungen, die bei unseren Einkaufsexperten für IT-Lösungen nachgefragt werden:
- Planung und Umsetzung
Planung und Implementierung von IT-Projekten, Beispiele:- Einrichten der IT-Infrastruktur in den neuen Geschäftsräumen
- Beschaffung und Installation der Endgeräte
- Auslagerung des Datenservers oder des Applikationsservers zu einem Cloud-Anbieter
- Support und Betrieb
Support und Betrieb der IT-Infrastruktur, Beispiele:- PC-Support – Software- und Hardwaresupport, Konfigurieren der Geräte und des Netzwerks, Datenrettung
- Server-Support – Installation, Set-up und Wartungsarbeiten
- Back-up-Services – Definition, Implementation und Betreuung des Back-ups
- Einrichten des Serverbetriebs in einem Rechenzentrum (Colocation)
- Outsourcing von Netzwerkbetrieb und Serverbetreuung an externen Dienstleister
- IT-Beratung und IT-Consulting
Beratung rund um Technologie, IT-Strategie und Evaluation von Produkten, zum Beispiel:- Definition einer IT-Security-Strategie
- Evaluation von Lösungen wie ERP, CRM, CMS
- Begleiten eines Outsourcing-Projekts
Die richtigen IT-Spezialisten finden
Egal in welchem Gebiet Sie IT-Unterstützung suchen, diese Punkte gelten für alle externen Fachkräfte:
- Ihre IT-Service-Firma sollte etwa in der gleichen Liga spielen wie Ihr Unternehmen auch – natürlich mit dem von Ihnen benötigten Know-how. Wenn Sie von einer zu grossen IT-Firma unterstützt werden, bezahlen Sie zu viel und laufen Gefahr, dass grössere Kunden prioritär bedient werden und Sie hinten anstehen müssen. Lassen Sie sich Referenzen geben und prüfen Sie diese.
- Überlegen Sie sich gut, ob Ihnen der Support während der üblichen Bürozeiten genügt oder ob Sie wirklich einen 24/7-Service benötigen. Die Kostenunterschiede sind enorm.
- Ein guter IT-Berater hört zu, ermittelt zusammen mit Ihnen Ihre Bedürfnisse und erarbeitet flexible Lösungen, die mit Ihrem Unternehmen wachsen können.
- Eine gute IT-Beraterin spricht Ihre Sprache. Wenn sie Fachbegriffe benutzt, erklärt sie diese und macht alles mit Beispielen nachvollziehbar.
Stellen Sie ein Anforderungsprofil zusammen mit den Punkten, die Sie von Ihrem IT-Spezialisten gelöst haben möchten. Unter Umständen lohnt sich schon dafür eine Beratung, damit nicht wichtige Punkte vergessen gehen. Lassen Sie sich dann von mehreren Anbietern eine Offerte erstellen.
Autorin: Käthi Zeugin