Berufshaftpflichtversicherung
Die Berufshaftpflichtversicherung ist unverzichtbar für risikoreiche Branchen wie das Gesundheitswesen oder die Architektur. Sie deckt berechtigte Schadensersatzansprüche ab und schützt vor unberechtigten Forderungen.
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Wann braucht es eine Berufshaftpflicht?
Die Berufshaftpflicht richtet sich an KMU, die aufgrund ihrer beruflichen Tätigkeit für einen Vermögensschaden haftbar gemacht werden können. Typische Beispiele: die Steuerexpertin, die für eine fehlerhafte Beratung geradestehen soll, der Arzt, der für einen Behandlungsfehler haftet, oder die Anwältin, die eine wichtige Frist versäumt hat.
Vermögensschäden Dritter, die von der Berufshaftpflicht getragen werden, sind unter anderem:
- Umsatzeinbussen
- Finanzielle Nachteile durch Fehlinformationen
- Fehlinvestitionen durch Fehlinformationen
Haftpflichtansprüche Dritter können entstehen durch:
- Fehlerhafte Beratung oder Analyse
- Fehlerhafte Berechnungen
- Unsorgfältige Arbeitserledigung
- Verlust von Dokumenten
- Verpasste Fristen
- Nachlässigkeit
- Vorsätzlich verursachte Schäden
- Schäden, die mit hoher Wahrscheinlichkeit zu erwarten waren
- Ansprüche des Versicherungsnehmenden oder von anderen Personen aus dem gleichen Haushalt
Wie viel kostet eine Berufshaftpflichtversicherung im Jahr?
Die Höhe der Prämie richtet sich nach dem Umsatz, der versicherten Schadenssumme, der Anzahl der versicherten Risiken und dem Selbstbehalt. Je höher der Selbstbehalt, desto tiefer fällt die Prämie aus. Ein Versicherungsberater hilft Ihnen, die richtige Höhe des Selbstbehalts festzulegen.
Die folgenden zwei Kostenbeispiele dienen Ihnen als Orientierungsrahmen. Beachten Sie, dass sich die Prämien je nach Branche und Situation stark unterscheiden.
- Kosten: ca. CHF 1'200 bis CHF 3'000 pro Jahr
- Hinweis: Die Branche ist hier sehr ausschlaggebend.
Der Inhaber eines Coiffeursalons benötigt eine Berufshaftpflichtversicherung. Er bietet auch Make-up und Permanent-Make-up an.
- Kosten: ca. CHF 450 pro Jahr
- Hinweis: Durch die Dienstleistung Make-up und Permanent-Make-up erhöht sich die Prämie.
Für welche Berufe ist die Berufshaftpflichtversicherung in der Schweiz Pflicht, für welche sinnvoll?
Vorgeschrieben: In vielen Branchen ist die Berufshaftpflichtversicherung in der Schweiz freiwillig. Zahlreiche Berufsgruppen sind jedoch gesetzlich oder von ihren Berufsverbänden zum Abschluss verpflichtet. Für folgende Branchen ist die Berufshaftpflichtversicherung vorgeschrieben:
- Medizin und Gesundheit
- Anwälte
- Notare
- Finanzdienstleistung und Vermögensverwaltung
- Versicherungsberatung und -vermittlung
- Architektur und Ingenieurwesen
Empfehlenswert: Auch andere Dienstleistungsbetriebe schliessen mit Vorteil eine Berufshaftpflichtversicherung ab, Beispiele: Einem IT-Programmierer unterläuft ein kleiner Fehler, die Website seines Kunden ist deswegen mehrere Tage lang offline. Der Kunde verlangt Schadenersatz. Eine Consultingfirma wird wegen einer Fehlberatung für mehrere Zehntausend Franken verklagt.
Faustregel: Wenn Fehler, die Ihnen in Ihrer täglichen Arbeit unterlaufen können, unter Umständen zu grösseren finanziellen Schäden führen, sollten Sie über eine Berufshaftpflicht nachdenken.
Beispiele von Branchen, für die eine Berufshaftpflicht vorgeschrieben oder sehr empfehlenswert ist
Beratung / Consulting / Treuhand
Für Berufe aus dem Beratungsbereich ist die Berufshaftpflichtversicherung nicht obligatorisch vorgeschrieben, sie wird aber häufig abgeschlossen. Zwingend ist die Berufshaftpflichtversicherung aber für selbstständige Anwälte und Anwältinnen.
- Typische Berufe: Anwalt, Versicherungsmaklerin, Consultants etc.
- Schäden, die durch die Berufshaftpflicht gedeckt sind:
- Fehlerhafte Beratung
- Verlust von Dokumenten
- Fristversäumnisse
- Unsorgfältige Auftragserledigung
Medizin
Für universitäre Medizinalberufe ist eine Berufshaftpflichtversicherung gesetzlich vorgeschrieben. Ist eine Ärztin angestellt, deckt die Versicherung des Arbeitgebenden ihre Tätigkeit während der Arbeitszeit. Für eine berufliche Nebentätigkeit benötigt sie aber eine persönliche Berufshaftpflicht.
- Typische Berufe: Ärzte, Zahnärztinnen, Tierärzte, Hebammen, Naturheilpraktiker, Physiotherapeutinnen etc.
- Schäden, die durch die Berufshaftpflicht abgedeckt sind:
- Kunstfehler
- Fehlerhafte Beratung in Bezug auf risikoreiche Stoffe
- Verletzung der Aufklärungspflicht
- Verletzung der Sorgfaltspflicht
Bau / Bauplanung
Oft decken die Versicherungen Schadensverhütungskosten ab, die durch die Abwehr eines bevorstehenden Schadens eintreten. Die Versicherer beschäftigen Schadensinspektoren, die ihre Kunden bei der Verminderung von Risiken beraten können.
- Typische Berufe: Architektinnen, Bauplaner, Bauingenieurinnen, Generalunternehmer, Maschineningenieurinnen, Planer etc.
- Schäden, die durch die Berufshaftpflicht abgedeckt sind:
- Fehlerhafte Baupläne
- Personenschäden auf einer Baustelle
- Umweltbeeinträchtigungen durch Emissionen in Luft, Gewässer, Boden, Flora oder Fauna
- Schäden oder Mängel an Bauten
IT-Services
Die Versicherungen decken oft pauschal alle Tätigkeiten im IT-Bereich ab; Ausnahmen werden explizit im Vertrag aufgeführt. Achten Sie darauf, dass alle für Sie wichtigen Bereiche von der Versicherung eingeschlossen werden.
- Typische Berufe: Programmierer, Informatikerinnen, Softwareentwickler etc.
- Schäden, die durch die Berufshaftpflicht abgedeckt sind:
- Programmierfehler
- Datenverlust
- Rechtsverletzungen (Immaterialgüter, Datenschutz)
- Phishing, Computerangriffe oder Malware, die sich beim Kunden einschleichen
Wie unterscheiden sich Berufshaftpflicht und Betriebshaftpflicht?
Während die Berufshaftpflicht im Schadenfall Personen schützt, deren berufliche Tätigkeit das Risiko eines hohen finanziellen Schadens beinhaltet, ist die Betriebshaftpflicht für KMU geeignet, die für Personen- und Sachschäden aus der betrieblichen Tätigkeit haftpflichtig werden können.
Braucht es neben einer Berufshaftpflicht einen Rechtsschutz?
Eine Berufshaftpflichtversicherung bietet Ihnen einen passiven Rechtsschutz für die versicherten Bereiche an. Sie wehrt unbegründete Ansprüche gegen Ihr Unternehmen ab und unterstützt Sie in gerichtlichen Verfahren.
Für einen umfangreicheren Rechtsschutz empfiehlt sich eine Kombination aus Berufshaftpflicht- und Rechtsschutzversicherung. Sie benötigen die Rechtsschutzversicherung vor allem dann, wenn Sie aktiv gerichtlich gegen eine Partei vorgehen wollen.
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In aller Kürze – FAQ zur Berufshaftpflichtversicherung
Für gewisse Berufe wie Anwälte, Notarinnen, Ärzte oder Architektinnen ist die Berufshaftpflichtversicherung wegen der hohen möglichen Vermögensschäden obligatorisch. Für andere Berufe aus dem Beratungsbereich, zum Beispiel Steuerberatung, Consulting etc., ist die Berufshaftpflichtversicherung nicht vorgeschrieben, sie wird aber häufig abgeschlossen.
Eine Berufshaftpflichtversicherung kostet Sie zwischen wenigen Hundert und mehreren Tausend Franken im Jahr. Die Art der beruflichen Tätigkeit, das Haftungsrisiko und der gewählte Selbstbehalt bestimmen die Prämienhöhe.
Ärztinnen, Anwälte, Notarinnen sind zum Abschluss verpflichtet. Steuerberater, Revisorinnen, Berater etc. sichern sich mit einer Berufshaftpflicht freiwillig ab, weil die Kosten eines Schadenersatzanspruchs sehr hoch sein können.
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Sandro Weber
Leiter Kundenberatung