«Einfach ausprobieren!» – So gelingt der Einstieg in die Welt der KI

Die künstliche Intelligenz wird die Arbeitswelt grundlegend verändern. Im Praxis-Webinar von Gryps gaben zwei Experten aufschlussreiche Einblicke in die Welt der KI-Anwendungen.


Ein Dialog auf Augenhöhe: Die künstliche Intelligenz ist, was der Mensch daraus macht. (Bild erstellt mit der KI von Midjourney)

Seit knapp einem Jahr ist ChatGPT in aller Munde. So beeindruckend das Programm auch ist, es ist bei weitem nicht das einzige seiner Art. Anwendungen, die mit künstlicher Intelligenz arbeiten, sind weltweit auf dem Vormarsch und verändern die Arbeitswelt grundlegend. Es lohnt sich für KMU, sich mit den Möglichkeiten der künstlichen Intelligenz vertieft zu befassen.

Die Technologie ist keineswegs neu, aber ...

Im Praxis-Webinar von Gryps (zum Replay und zur Präsentation) erzählt der Experte Philipp Racher, dass die Geschichte der künstlichen Intelligenz im Prinzip schon in den 1950er-Jahren angefangen habe: «Der amerikanische Wissenschaftler Alan Turing stellte schon damals die Frage, ob Maschinen denken können, und entwickelte den weltbekannten Turing-Test

Einen ersten KI-Boom gab es in den 1980er-Jahren, dabei lag der Fokus auf den sogenannten regelbasierten Systemen. Ein Beispiel für ein regelbasiertes System ist ein Chatbot, der auf bestimmte Wörter oder Phrasen reagiert und eine vordefinierte Antwort liefert. Doch damit sich die Technologie wirklich etablieren konnte, waren die Rechenleistungen noch zu schwach.

Seit etwa zehn Jahren nun steht «Deep Learning» im Fokus mit dem Release von ChatGPT als vorläufigen Höhepunkt. Dieses Verfahren ermöglicht es KI-Systemen, sehr komplexe Muster zu erkennen und Vorhersagen zu treffen. Deep Learning wird in vielen Bereichen eingesetzt, wie zum Beispiel in der Spracherkennung, der Bilderkennung und der Automatisierung von Prozessen. Hier wird die Intelligenz mit unendlich vielen Informationen gefüttert und sie ist in der Lage, fortlaufend zu lernen.

Fünf Gründe, warum sich KI für KMU lohnen könnte

Gemäss Racher gibt es mindestens fünf Gründe, weshalb es sich lohnt, sich mit künstlicher Intelligenz auseinanderzusetzen:

  1. Kostenreduktion: Wenn repetitive Aufgaben reduziert werden, dann sinken die Personal- und Betriebskosten. Die Angestellten können sich stattdessen anspruchsvolleren Aufgaben zuwenden.

  2. Agilität: Aufgrund besserer Datenqualität können qualitativ hochstehende Analysen durchgeführt werden, womit auch die Ergebnisse und damit die Entscheidungen besser werden. 

  3. Personalisierung: Die riesige Verfügbarkeit von Daten sorgt auch dafür, dass massgeschneiderte Angebote für Kundinnen und Kunden entwickelt werden. Welche Kunden haben welche Vorlieben und wie können wir dieses Wissen für unser Business nutzen?

  4. Spezialisierte Anwendungen: KMU können KI-Lösungen nutzen, die speziell auf ihre Nische zugeschnitten sind. Zu beachten ist hier, dass die KI nur so gut ist wie die Daten, die verfügbar sind: Schlechter Input führt zwangsläufig auch zu schlechtem Output.

  5. Wettbewerbsvorteil: KMU können KI nutzen, um sich gegen grössere Konkurrenten durchzusetzen. Bedenken Sie, dass es vor 20 Jahren dieselbe Diskussion zum Internet gab oder vor 10 Jahren bezüglich Social Media. Wer sich damals den Technologien verweigerte, holte den Rückstand fast nicht mehr auf.

Doch wo soll man starten? «Es lohnt sich in jedem Fall, sich in das Thema einzulesen und Workshops oder Kurse zum Thema KI zu besuchen», rät Racher. «Sobald die Grundlagen verstanden werden, lohnt es sich, ein Pilotprojekt durchzuführen. So erkennen Sie rasch die möglichen Potenziale und Grenzen der Technologie für Ihr Unternehmen.» Hilfreich sei es auch, Expertinnen und Experten zu konsultieren.

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Sieben Tools für Ihren KMU-Alltag

Im zweiten Teil präsentierte der Instruktor und KI-Experte Sascha Delp sieben verschiedene KI-Tools, die für den KMU-Alltag besonders hilfreich sein können. Es lohnt sich, hier das Replay anzuschauen, trotzdem die wichtigsten Punkte hier in aller Kürze:

ChatGPT: Der Klassiker, der viel mehr kann, als Sie sich vorstellen können

«ChatGPT hat angeblich einen IQ von 158, Albert Einstein war bei 160», sagt Sascha Delp mit einem Schmunzeln. In der Tat ist das Programm beeindruckend und auch vielseitig einsetzbar. Es ist nützlich, wenn man beispielsweise Zusammenfassungen oder Social-Media-Posts schreiben lassen will oder Inspirationen für Titel sucht.

Gut zu wissen: Sie sollten den Unterschied zwischen einem strukturierten und unstrukturierten Befehl kennen. Bei einem unstrukturierten Befehl geben Sie ChatGPT viel künstlerische Freiheit, es sind weder die Tonalität noch der Stil oder die Länge vorgeschrieben. Je strukturierter die Befehle sind, desto exakter ist das Ergebnis.

Beispiel für unstrukturierten Befehl: «Schreibe mir eine Produktbeschreibung für Hundeweste»

Beispiel für strukturierten Befehl:«Schreibe mir eine Produktbeschreibung für Hundeweste. Anzahl der Wörter: Maximal 300. Vorteile des Produkts: Hält warm im Winter, kühlt im Sommer, passend für jede Hundegrösse, leicht an- und abzunehmen, waschmaschinenfest. Du-Form. Stil: verkaufsfördernd, motivierend. Jeden Abschnitt einen Zwischentitel fett gedruckt. Am Ende ein C2A (Call-to-Action)»


Neuroflash: Dank KI gestützter Texte zu schnellem Erfolg

Neuroflash ist ein deutsches Unternehmen, das aktuell der heisseste Tipp unseres Experten ist: «Das Tool ist eine wunderbare Allzweckwaffe», sagt der Experte. Die Anwendung deckt die Bereiche Content, Bild und Performance ab. Im Gegensatz zu ChatGPT braucht das Tool viel weniger Befehle. Man kann beispielsweise einen Instagram-Post mit wenigen Eingaben generieren lassen und auswählen, ob er eine positive oder negative Tonalität haben soll. Ausserdem gibt es zum Beispiel die Möglichkeit, passende «Zielpersonen» zu hinterlegen.

Gut zu wissen: Das Tool ist zu Beginn kostenlos, anschliessend ist es für Unternehmen ab 67 Euro pro Monat zu haben. Man bedenke: Das Tool kann so viele verschiedene Arbeiten abnehmen, vor allem im Bereich Content-Management, dass es günstiger kommt als reelle Arbeitsstunden eines Mitarbeitenden.


Dall-E 2: Mit diesem Tool werden Sie zum Künstler

Vereinfacht gesagt: Hier können Sie einen Text eingeben und erhalten anschliessend ein Bild. Die KI erstellt beispielsweise für den Befehl «Katze im Park» ein beliebiges Bild einer Katze im Park. «Das Tool ist unterhaltsam», sagt Delp. «Aber der effektive Mehrwert besteht darin, dass man ganz interessante Bilder für Social-Media-Posts oder Präsentationen erstellen kann.»

Gut zu wissen betreffend Bildrechte: Bei der kostenpflichtigen Version – das gilt für viele KI-Tools – überträgt sich das Urheberrecht an den Ersteller. Jedes Bild, das von der KI generiert wird, ist ein Unikat. Wenn Sie von der KI erstellte Bilder auf Ihrer Website verwenden, sollten Sie dies entsprechend deklarieren, beispielsweise in der Bildbeschreibung.


Midjourney: Das aktuell beeindruckendste Text-zu-Bild-Tool

Midjourney ist aktuell das mit Abstand beste Text-zu-Bild-Programm. Mit dieser Anwendung lassen sich sehr realistische Bilder erstellen, die gut und gerne auch Fotografien sein können. Mit sogenannten Prompts – das sind Texteingaben, welche der KI den Auftrag erteilen – lassen sich Bilder jeder Art kreieren. Je präziser dieser Prompt ist, desto besser wird das Bild. Gryps beispielsweise nutzt Midjourney, um Bilder für den Newsletter zu erstellen.

Gut zu wissen: Midjourney lässt sich aktuell ausschliesslich über die Chat-App Discord nutzen. Sie finden hier eine Anleitung.


Mixo und Durable im Vergleich: So einfach war es noch nie, eine Website zu erstellen

Mit beiden Anwendungen lassen sich Websiten innerhalb von wenigen Sekunden erstellen. Sie müssen lediglich Ihr Business, den Ort und den Namen eingeben, zum Beispiel: «Barber-Shop», «Zürich», «Super-Coiffeur 123». Alleine mit diesen drei Angaben erhalten Sie eine fertig generierte Website, die Sie anschliessend noch beliebig bearbeiten können.


Tome: In einer Minute zur Profi-Präsentation

Wenn Sie regelmässig Präsentationen gestalten, dann ist Tome ein hilfreiches Tool: Die Anwendung stellt innerhalb weniger Sekunden aufgrund von wenigen Eingaben eine Präsentation zusammen inklusive Bilder, Texte und Design. Das lässt sich natürlich x-fach wiederholen.


Weitere Tools und Seiten, die im Webinar erwähnt worden sind

  • Elevenlabs: Mit diesem Tool lassen sich Texte in gesprochene Sprache verwandeln (Text-to-Speech) ▶ elevenlabs.io
  • Runway ML: Mit diesem Tool können Sie mit Texteingaben einfache Videos oder Animationen generieren (Text-to-Video) ▶ runwayml.com/gen2
  • GetGenie: SEO-Texte mit Unterstützung der KI generieren lassen (Text-to-Text) ▶ getgenie.ai

Eine Datenbank aktueller KI-Tools finden Sie auf dieser Seite, die Suche lässt sich nach verschiedenen Kategorien und Sprache filtern ▶ bestwebbs.com

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