Lastschriftverfahren LSV+/BDD wird 2028 eingestellt – das sollten Sie jetzt tun
Wer Forderungen per Lastschriftverfahren LSV+/BDD einzieht oder bezahlt, muss sich um eine Alternative kümmern. Die Zahlungsmethode wird im Jahr 2028 eingestellt. Als alternative Zahlungsmöglichkeiten stehen etablierte Formate zur Verfügung.
Verfasst von der Gryps-Redaktion

Das Lastschriftverfahren LSV+/BDD wird eingestellt. Dies hat SIX, Betreiberin der LSV-Infrastruktur, in Abstimmung mit den Gremien des Schweizer Finanzplatzes entschieden. Konkret bedeutet die Einstellung, dass LSV+/BDD-Einzüge nur noch bis zum 30. September 2028 möglich sind. Bis dahin haben Rechnungssteller Zeit, um auf alternative Lösungen zu wechseln.
Was bedeutet das für Rechnungssteller und Zahlende? Die wichtigsten Fragen und Antworten:
Was sind die Alternativen?
Die Alternativen zum Lastschriftverfahren sind heute bereits etablierte Zahlungsmethoden:
- eBill: Rechnungen werden direkt ins E-Banking übermittelt und können dort mit wenigen Klicks freigegeben werden. Für wiederkehrende Zahlungen, wie Versicherungs- oder Krankenkassenprämien, Mieten, etc. lassen sich auch automatische Dauerfreigaben einrichten.
- Dauerauftrag: Ideal für feste Beträge wie Mieten oder Vereinsbeiträge. Der Betrag wird zum festgelegten Termin automatisch überwiesen.
- QR-Rechnung: Der herkömmliche Einzahlungsschein, den Zahlende einfach scannen können – praktisch für alle, die lieber manuell überweisen.
- Kredit- und Debitkarten, Mobile Wallets, Twint: können für wiederkehrende Zahlungen wie z.B. Mobile- oder TV-Abos hinterlegt werden. Aufgrund der Karten- bzw. Wallet-Limiten eignen sich diese Zahlungsmittel eher für kleinere Rechnungsbeträge.
Mit eBill Direct Debit lanciert SIX zudem im Sommer 2025 eine neue, digitale Direct Debit Zahlungslösung. Sie baut auf der eBill-Infrastruktur auf und bietet dem Rechnungssteller ein modernes Einzugsverfahren mit typischen Direct Debit Funktionen wie zum Beispiel einer Widerspruchsmöglichkeit für Zahlende.
Wie funktioniert eBill für KMU?
Bequem und sicher: Unternehmen versenden Rechnungen via eBill einfach und schnell. Nutzerinnen und Nutzer bezahlen ihre Rechnungen oder erteilen dauerhafte Freigaben ebenso simpel – mit wenigen Klicks. KMU profitieren bei dieser Bezahlmethode langfristig von Kosteneinsparungen, höherer Kundenzufriedenheit und automatisierten Abläufen.
Wie funktioniert eBill?
Wer sich bei eBill registriert, erhält die Rechnungen direkt im Onlinebanking, wo Zahlungen einfach freigegeben werden. Für wiederkehrende Rechnungen können Empfänger einem Rechnungssteller auch Dauerfreigaben erteilen. Damit werden Rechnungen automatisch bis zur festgelegten Betragslimite zur Zahlung freigegeben.
Welche Zahlungsmöglichkeit kann ich meinen analogen Kundinnen und Kunden zukünftig anbieten?
Einerseits bleiben die herkömmlichen QR-Rechnungen und Daueraufträge bestehen. Andererseits ermöglicht SIX zukünftig mit eBill Direct Debit eine Erweiterung für analoge Rechnungsempfänger, bei der die Bank ihre Kundinnen und Kunden stellvertretend registriert. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass die jeweilige Bank diese Methode auch unterstützt. Welche Finanzinstitute dies anbieten werden, ist im Moment noch nicht bekannt.
Was sollten Rechnungssteller jetzt tun?
Rechnungssteller, die heute noch LSV+/BDD nutzen, sollten sich frühzeitig mit ihren Banken und Softwarepartnern abstimmen. Je schneller sie auf eine alternative Zahlungsmethode wechseln, desto reibungsloser wird der Übergang.
Viele Banken und Rechnungssteller bieten bereits eBill an oder die Möglichkeit, einen Dauerauftrag einzurichten. So können Sie und Ihr Unternehmen schon heute die neuen Zahlungsmethoden einrichten und müssen nicht bis zur Einstellung des Lastschriftverfahrens LSV+/BDD im September 2028 warten.
Warum stellt SIX das Lastschriftverfahren ein?
Eingeführt wurde das Lastschriftverfahren im Jahr 1977. Die heutige Version «LSV+/BDD» besteht seit 2005. In den nächsten Jahren würden Investitionen in Technologie und Formate anstehen, um die heutigen Bedürfnisse an eine Lastschriftenlösung abdecken zu können. Von diesen Investitionen wären Rechnungssteller, Softwarepartner, Finanzinstitute und SIX als Betreiberin der Lastschriftinfrastruktur betroffen.
Zudem entspricht die physische Unterzeichnung von Belastungsermächtigungen per Formular nicht mehr den heutigen Standards und der Digitalisierungsstrategie im Zahlungsverkehr. Gleichzeitig zeigen rückläufige Transaktionszahlen, dass Rechnungssteller vermehrt alternative Zahlungsmethoden verwenden.
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