Professionelle Infografiken – ganz leichtgemacht
Ob on- oder offline, eine gute Grafik erklärt oft mehr als noch so viele Worte. Doch damit die Grafik auch ihre Vorzüge voll ausspielen kann, gibt es einiges, was beachtet werden sollte.
Man stelle sich für einen kurzen Moment vor, eine x-beliebige Präsentation ohne grafische Elemente durchstehen zu müssen. Wie viel Umsatz hatte die Firma im ersten Quartal noch gleich? Und wie viele im dritten? Wie viele Menschen waren täglich auf der Homepage? Ein Gräuel, wenn solche Zahlen, Daten und Fakten nur als Fliesstext vorkommen – und zudem für unser Gehirn schwer zu merken, denn das Denkzentrum kann sich Grafisches sehr viel leichter und vor allem länger merken, als jeden Text. Kommt noch hinzu, dass eine gute Infografik einfach sehr viel attraktiver ausschaut, als jeder trockene Text. Doch nicht umsonst ist Grafiker ein eigener Berufszweig – denn die Inhalte sind recht umfangreich. Allerdings braucht man nicht unbedingt einen Profi, um gute Infografiken zu erstellen, sondern muss nur einige Tipps beachten.
1. Klasse statt Masse
Der Grund, warum unser Gehirn sich Daten aus einem reinen Fliesstext nicht so gut merken kann, liegt in der Informationsflut – viele Wörter, dazwischen einige Zahlen, da kommt schnell einiges durcheinander.
Ähnlich sieht es auch bei Infografiken aus. Denn die schönste Grafik nutzt praktisch gar nichts, wenn sie vor Elementen, Statistiken und Zahlen nur so strotzt – da hätte man die Daten auch gleich in einem Text unterbringen können.
Eine richtig gute Grafik stützt sich auf wenige Informationen mit einigen Zahlen und kurzen Erklärungen in knappen, prägnanten Sätzen. Sollen mehr Infos untergebracht werden, wird eben eine zweite oder dritte Grafik erstellt. Das hat zudem auch noch den Vorteil, dass es wesentlich weniger Zeit kostet, die Infografik zu erstellen.
2. Zielgruppenrelevante Daten
Ähnlich wichtig ist es, in einer Infografik nur die Informationen zu verarbeiten, die für den anvisierten Zuschauer auch relevant sind. Muss ein potenzieller Kunde wissen, wie viele Krankheitstage im Unternehmen vergangenes Jahr angesammelt wurden? Eher nicht. Dafür würde er sich vielleicht aber dafür interessieren, von welchem Medium Kunden am ehesten auf Offerten zugreifen.
3. Pfeile weisen den Weg
Die Quintessenz einer Infografik ist, dass es sich dabei eben nicht nur um eine reine Ansammlung von Zahlen handelt, sondern diese auch grafisch dargestellt werden:
- Liniendiagramme
- Säulendiagramme
- Verlaufscharts
- Kreis- und Kuchendiagramme
sind alles hervorragende Stilmittel, um vergleichende Werte in eine optische Relation zu setzen. Die Altersstruktur des Kundenstammes? Das lässt sich am besten durch mehrere Säulen mit Altersbereichen darstellen. Die Seitenbesuche im Verlauf des Tages? Ein Liniendiagramm das Spitzenzeiten anzeigt, wirkt wahre Wunder.
Und nach dem gleichen Schema sollten auch andere grafische Elemente eingefügt werden. Pfeile, die ein Ergebnis markieren, Symbole, die für etwas Erklärtes stehen oder auch simple farbige Formen, die helfen, einen Text optisch abzuheben – das alles gehört in eine Grafik hinein – aber bitte massvoll, denn auch zu viel Farbe kann eine Grafik überfrachten.
4. Bildschirm und Ausdruck sind zwei Paar Schuhe
Es liegt in der Natur der Sache, dass viele Infografiken nicht nur in Form von Bits und Bytes bestehen, sondern auch zu Papier gebracht werden sollen – etwa als Handout oder Chart für die Wand. Dabei gilt zwar, dass das, was am Bildschirm optisch funktioniert, so auch als Poster an der Wand gut aussieht – aber nur in Sachen Grafikgestaltung, denn auf technischem Weg kann einiges schieflaufen.
Das passiert beim Transferieren der Daten in „Druckersprache“ – wer einfach eine Grafik schnell aus dem Tintenstrahldrucker laufen lässt, kann es ignorieren, soll die Grafik jedoch von extern professionell gedruckt werden, dann muss beachtet werden, dass Bildschirme und Drucker unterschiedliche Sprache sprechen.
Genauer gesagt RGB und CMYK: Auf einem Bildschirm wird eine Grafik aus den Farben Rot, Grün und Blau aufgebaut – der Drucker setzt sie jedoch aus Cyan, Magenta, Gelb und Schwarz zusammen. Schon das kann zu Farbverschiebungen führen – und zudem die Tatsache, dass auch jede Papierform eine Farbe unterschiedlich aussehen lässt.
Vermeiden lässt sich das nur, indem eine Grafik von RGB in CMYK umgewandelt wird – das geht entweder mit dem Profi-Programm Photoshop oder auch mithilfe kostenloser Online-Umwandler. Und vor dem Seriendruck sollte in jedem Fall auf Testexemplare geschaut werden.
5. Das Web nutzen
Ein Vorteil der Digitalisierung ist, dass es heutzutage online für fast alles eine Lösung gibt – so auch für Infografiken. Eine Reihe von Webseiten bietet die Möglichkeit, durch einfache Elemente Infografiken zu erstellen – nicht immer kostenlos, aber wesentlich einfacher, als einen Grafiker einzustellen oder einen Mitarbeiter in die Tiefen von Photoshop einzuführen.
- Piktochart ist zwar nicht kostenlos, dafür aber einfach zu bedienen, hat viele grafische Elemente und bietet die Möglichkeit des Imports von Datensätzen über Excel-Dateien.
- Chartblocks hat zwar eine magere Ausstattung, ist dafür aber leicht bedienbar und verfügt über eine kostenlose Basisversion.
- Infogr.am ist zwar relativ teuer, hat aber einen sehr grossen Funktionsumfang und auch weniger verspielte Minigrafiken an Bord.
Zudem empfiehlt es sich noch, das quelloffene und kostenlose GNU Image Manipulation Program – kurz GIMP – herunterzuladen. Diese Photoshop-Alternative bietet einen ähnlichen Funktionsumfang, ist aber kostenlos und kann helfen, die auf den genannten Webtools erstellten Grafiken weiter zu verfeinern.
Fazit
Infografiken machen es wesentlich leichter, relevante Informationen so zu transportieren, dass man sie sich auch merken kann. Zudem kann eine gute Grafik erst der Köder sein, der einen Leser auf eine Seite oder ein Thema zieht. Das funktioniert jedoch nur, wenn die Infografik sowohl optisch ansprechend, als auch mit den richtigen und vor allem nicht zu vielen Daten gefüllt wird.
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