Die Backup-Frage: So schützen Sie sich garantiert vor Datenverlusten
Fachartikel von Serge Subits, igeeks AG
Das Mycloud-Debakel von Swisscom hat es vor wenigen Wochen einmal mehr deutlich gemacht: einfache Backups in der Cloud bieten nur ungenügende Sicherheit. Auch bei vermeintlich zuverlässigen Anbietern und Speicherlösungen können jederzeit Datenverluste auftreten.
Ein Softwarefehler beim Mycloud-Dienst von Swisscom hatte Mitte Juli den definitiven Verlust der Daten einiger hundert Nutzer zur Folge. Zwar hielt sich die Menge der betroffenen Nutzer und gelöschten Daten in Grenzen. Doch gibt es genügend Beispiele für schwerwiegendere Datenverluste in der Cloud. So zeigte im Jahr 2011 eine Panne des Cloud-Services EC2 von Amazon in den USA, was passieren kann, wenn eine grosse Cloud den Dienst versagt. Betroffen waren damals zahlreiche Firmenkunden, darunter die populären Dienste Foursquare, Quora und Reddit. Die Datenpanne führte nicht nur zu einem Datenverlust unbekannten Ausmasses, sondern setzte die Dienste auch während mehrerer Stunden ausser Betrieb.
Mehrfach-Backups sind essentiell
Diese und zahllose andere Vorfälle zeigen, dass es heute schlicht nicht mehr genügt, sich in Sachen Datensicherung auf einen einzelnen Cloud-Anbieter oder eine einzelne Speicherlösung zu verlassen. Bei vielen Cloud-Diensten, darunter auch bei weltweit genutzten Lösungen, wie OneDrive oder Exchange Online von Microsoft, werden gespeicherte Daten nämlich standardmässig nicht mehrfach gesichert. Damit verfügen Kunden jeweils nur über eine einzige Version ihrer Daten in der Cloud – ohne Sicherungskopie, auf die sie bei Bedarf zurückgreifen können. Kommt es zu einer Panne oder zu einer versehentlichen Löschung, sei es durch die Nutzer selbst oder durch den Cloud-Anbieter, sind die Daten – wie im Falle von mycloud und EC2 – unwiederbringlich verloren.
Um solchen Datenverlusten vorzubeugen, sollten insbesondere Unternehmen zwingend verschiedene Speicherlösungen verwenden und je nach dem auch mehrere Anbieter berücksichtigen. Wichtig ist zudem, dass Backups regelmässig überprüft und überwacht werden. Grundlage dafür ist eine funktionierende Backup-Strategie.
Offline-Backups bieten Sicherheit
Ergänzend zur externen Speicherung in der Cloud kann in vielen Fällen ein Backup auf einem lokalen, betriebseigenen Server Sinn machen. Eine weitere, zuverlässige Option ist die Datensicherung auf Offline-Festplatten vor Ort, entweder zusätzlich zu einem Backup in der Cloud oder auf einem lokalen Server. Gerade Offline-Lösungen bieten ein hohes Sicherheitsniveau, da die Wahrscheinlichkeit von Beeinträchtigungen der Datensicherheit durch Softwarefehler oder Internetprobleme hier gering ist.
Wird zur Datensicherung ausschliesslich auf die Cloud gesetzt, sollte ein Anbieter gewählt werden, der georedundante Speicherlösungen zur Verfügung stellen kann. Die Aufbewahrung der gespeicherten Daten (und der entsprechenden Kopien) erfolgt hier an verschiedenen, geografisch voneinander getrennten Standorten. Kommt es an einem Standort zu einem Ausfall, können die Nutzer auf die an einem anderen Ort aufbewahren Kopien zurückgreifen.
Die «Dos» und «Don'ts» in Sachen Backup:
- Überlegen Sie sich genau, wie und wo Sie Ihre kritischen Daten sichern wollen und entwickeln Sie eine entsprechende Backup-Strategie
- Vermeiden Sie einfache Backups. Mehrfach-Sicherung ist wesentlich
- Falls Sie alle Daten beim gleichen Anbieter unterbringen: Achten Sie auf georedundante Speicherung
- Sichern Sie Ihre Daten niemals bei einem Anbieter mit nur einem einzigen Standort
- Offline-Backups, zusätzlich zur Cloud, bieten erhöhte Sicherheit
- Überprüfen Sie die Sicherheit und Qualität Ihrer Backups regelmässig