Tipps & Tricks: Server kaufen
Egal ob KMU, Online Start-up oder Arztpraxis - Server übernehmen bei vielen Unternehmen eine wichtige Rolle. Der Ausfall von Servern kann daher zu kritischen Situationen führen.
Bei der Auswahl der Server und Serverkapazitäten ist eine vorausschauende Planung zu empfehlen. Spätestens wenn häufige Server-Ausfälle und schlechte Performance bei gleichzeitigem Zugriff auf das System sich mehren, sollte der Kauf neuer Server bedacht werden.
Was ist bei der Anschaffung eines Servers zu beachten?
Kriterien für die Auswahl von Servern sind:
- Funktionalität,
- Zuverlässigkeit,
- Sicherheit,
- Effizienz,
- Skalierbarkeit.
Zuverlässige und sichere Server schützen Unternehmensdaten und können viele Geschäftsfunktionen regeln. Eine effiziente Serverauslastung trägt dazu bei, dass die Kosten dort bleiben, wo sie sein sollten. Skalierbare Server ermöglichen Unternehmen zu wachsen und können auch im täglichen Betrieb helfen.
Funktionales Anforderungsprofil erstellen
Bei der Auswahl der Server spielt die Funktionalität die wichtigste Rolle. Wie sollen die Server eingesetzt werden und welche funktionalen Anforderungen soll der Server erfüllen? Ausser Grösse und Leistungsfähigkeit sind Stromverbrauch, Kühlfähigkeit und Betriebssicherheit wichtige Kaufkriterien. Massgebend ist der später zu bewältigende Workload.
Es empfiehlt sich daher vor der Anschaffung ein konkretes Anforderungsprofil zu erstellen:
- Welche Aufgaben sollen erfüllt werden und wie hoch ist ungefähr das anfallende Datenvolumen?
- Beim Kauf grösserer Server-Kapazitäten profitieren Betriebe oftmals von vorteilhafteren Konditionen. Im Nachhinein können aber Wartungs- und Energiekosten unvorhergesehene Kosten verursachen. Grund dafür sind ungenutzte Speicher-Kapazitäten, für die ebenfalls Kosten anfallen.
- Zudem sollte in dem Anforderungsprofil mit beachtet werden, wie kritisch ein Server-Ausfall wäre. Falls ein möglicher Server-Ausfall nicht nur zu Umsatzeinbussen, sondern auch grosse Sicherheitsmängel zur Folge hat, sollte bei der Auswahl darauf geachtet werden, dass neben einem hochverfügbaren Server auch eine unterbrechungsfreie Stromversorgung vorhanden ist und zudem ein Backup-Speicher existiert.
- Unternehmen, die eine hohe Ausfallsicherheit gewährleisten müssen, sollten mit dem Hersteller am besten einen langfristigen 24/7 technischen Support und eine Wartung sämtlicher Geräte vereinbaren.
- Bei der Nutzung eines Rechenzentrum empfiehlt sich in dem Fall der Kauf eines mehr oder weniger grossen Rack-Servers.
Mieten oder Kaufen?
Neben der Auswahl der Hardware ist bei der Beschaffung eines Servers die Wartung und das finale Management der Serverlandschaft zu beachten. Unternehmen, die über interne IT-Spezialisten verfügen, haben die Ressourcen und das Know-how, um sich selber um die Einrichtung und Wartung des Servers zu kümmern. Der Direktkauf beim Hersteller ist dort mit Sicherheit eine der interessantesten Optionen. Unternehmen, die über keine eigenen IT-Fachkräfte verfügen wenden sich am besten an einen IT Dienstleister. Neben einer individuellen Beratung finden und implementieren IT Dienstleister die den betrieblichen Anforderungen entsprechenden Server.
Alternativ besteht ein grosses Angebot an Cloud-Lösungen. In diesem Falle werden die Daten in einem Rechenzentrum gehostet. Betriebe mieten sich gemäss der eigenen Bedürfnisse in die bestehende Infrastruktur ein.
Beim Kauf sollte vor allem die bestehende Infrastruktur im Betrieb beachtet werden. Neben dem Kauf der Hardware muss ein Server mit Strom versorgt werden. Greifen viele Mitarbeiter auf das Firmen-Netzwerk zu, ist es ratsam, einen Server mit mehreren leistungsfähigen Prozessoren anzuschaffen. Zukünftiges Wachstum und damit einhergehende zusätzliche Serverkapazitäten können besonders kleine Unternehmen schnell an die Grenzen der Möglichkeit bringen. Um die dadurch verursachten höheren Stromkosten zu senken, bieten sich neben Cloud basierten Server Lösungen auch die Verwendung sparsamer, geräuscharmer Server an.
Server benötigen zusätzliche Software, um sie optimal in bestehende Arbeitsabläufe einbinden und Daten managen zu können. Je nachdem welche Software verwendet werden soll, ist entweder ein Windows- oder Linux-Betriebssystem notwendig. Da nicht alle Server mit beiden Betriebssystemen ausgerüstet werden, ist dies ein entscheidendes Auswahlkriterium.
Prozessoren, CPU-Kerne, Arbeits- und Festplattenspeicher, Gehäuse
Vor allem Anwendungen mit grossem Rechenaufwand und hohem Datenaufkommen benötigen einen sehr leistungsstarken Prozessor. Für herkömmliche Applikationen wie E-Mailing, Datenspeicherung und Streaming reicht die Leistung einer normalen Intel Pentium, Core i3 und Celeron CPU völlig aus. Vor allem die neueren Server-Modelle arbeiten leise und energiesparend und benötigen keine starke Kühlung. Für die rechenintensive Datenverarbeitung eignen sich Intel Xeon E3 CPUs. Noch mehr Leistungsfähigkeit für noch mehr Anwendungen und Netzwerk-Nutzer liefern der Xeon E5 und Xeon E7.
Normale Server für E-Mails und Dateien sind mit einer 4, 6 oder 8-Kern-CPU ausgestattet. Fallen viele unterschiedliche Aufgaben in einem Unternehmen an, die riesige Datenströme produzieren, ist die Verwendung von Servern mit einem 16 oder 20-Kern-Prozessor zu empfehlen. Bevor Sie jedoch einen derartigen High-End-Server kaufen, lassen Sie Ihre IT-Abteilung überprüfen, ob Sie stattdessen nicht doch eher einen grösser dimensionierten Festplattenspeicher mit 3U oder 4U-Gehäuse wählen sollten.
Der Arbeitsspeicher spielt auch bei Servern eine grosse Rolle. Bei nur wenigen Anwendern sind 8 GB RAM-Speicher völlig ausreichend. Für grössere Netzwerke eignen sich jedoch 16 bis 32 GB RAM besser. Bei einer grossen Anzahl von Usern sollten 128 GB Arbeitsspeicher genutzt werden.
Grosse Netzwerke mit vielen datenintensiven Anwendungen benötigen sehr viel Speicherplatz (64 oder 72 TB). Dedizierte Anwendungs-Server verfügen über weniger Speicherplatz (z.B. 5 oder 8 TB).
Auch die Art des Gehäuses des Servers sollte beachtet werden. Das Gehäuse sorgt sorgt nicht nur für eine bedarfsgerechte Kühlung, sondern sollte so bemessen sein, dass sich der Server später erweitern lässt. Wenig Möglichkeiten für den Einbau zusätzlicher Festplatten und Erweiterungskarten bieten 1U-Racks: In ihnen lassen sich nur vier 3,5 Zoll oder zehn 2,5 Zoll Festplatten betreiben. Benötigen Sie grosse Karten zur Erweiterung, ist es ratsam, sich einen 3U- oder noch besser 4U-Server zuzulegen. Diese Racks sind natürlich dementsprechend grösser und verfügen über grossformatige Lüfter. Denn grundsätzlich gilt: Je umfangreicher die zu verarbeitenden Datenströme sind, desto leistungsfähiger sollte der Server-Lüfter sein. Ansonsten würde der Prozessor durch die dauerhaft hohen Temperaturen geschädigt werden.
Die in St.Gallen ansässige Prime Computer AG stellt Server und andere Hardware-Produkte her und installiert mit zertifizierten Partnern. CSO Mario Tanner erläutert, was Prime Computer anbietet und was den Schweizer Computerhersteller besonders macht:

Mario Tanner, wer sind Sie und was ist Ihre Position bei Prime Computer? Was sind Ihre persönlichen Beweggründe, für Prime Computer zu arbeiten?
Ich bin 32 Jahre alt, Familienvater und bin bei Prime Computer als Chief Sales Officer tätig. Zuvor arbeitete ich in grossen, internationalen Konzernen in der Software Branche. Ich konnte mich aber nach einiger Zeit nicht mehr mit den Softwarelösungen und Firmenpraktiken identifizieren und wollte bei einer Firma arbeiten, deren Werte ich teile und mit Überzeugung dahinter stehen kann. Als ich dann auf Prime Computer gestossen bin, hat mich der Ansatz von nachhaltiger und ressourcenschonender IT Herstellung sofort interessiert. Nach kurzer Recherche war klar; das wird mein neuer Arbeitgeber.
Gibt es den typischen Prime Computer Kunden?
Den gibt es eigentlich nicht. Das Spektrum ist extrem vielfältig. Im privaten Anwendungsbereich haben wir Kunden, welche sich durch den Swissness-Faktor angezogen fühlen. Aber auch Kunden mit Tinnitus finden unsere geräuschlosen Geräte toll. Im Business Bereich ist es ähnlich heterogen. Vom Bäcker über den Schreiner zur Privatklinik haben wir alles im Kundenportfolio.
Welche Produkte bietet Prime Computer?
Wir bieten lüfterlose Server und Desktop-PCs an. Die Geräte sind sehr stromsparend und robust. So braucht z.B. der Desktop-PC zwischen 5 und 30 Watt in Normalbetrieb. Das ist weniger als viele Glühbirnen verbrauchen. Durch das Aluminiumgehäuse und die lüfterlose Bauweise kann kein Schmutz in die Geräte eindringen. Das verlängert ihre Lebensdauer um ein vielfaches und die Geräte sind praktisch wartungsfrei. Das spart Ersatzteile und den Gang zum IT Fachhändler. Nach einem langen Leben recyceln wir die Rohstoffe von unseren Geräten und bringen diese wieder in den Produktkreislauf ein.
Was ist der grösste Vorteil eines Prime Computers?
Der grösste Vorteil ist bestimmt, dass unsere Geräte passiv gekühlt werden und keinen Lüfter haben. Sie müssen sich vorstellen, das Gehäuse unseres PCs wird aus einem Stück Aluminium gefräst und ist zugleich auch Kühlkörper.
Durch die wärmeabsorbierenden Eigenschaften von Aluminium nimmt das Gehäuse die Hitze, die im Innern durch den Prozessor entsteht, auf, und gibt sie an die Umgebung ab. Somit ist das Gehäuse praktisch dicht, und Schmutz kann nicht eindringen. Das ist besonders wichtig für Server, die oftmals in geschlossenen Serverräumen in Betrieben eingerichtet sind. Die Lüfter normaler Server wirbeln Staubpartikel auf und ziehen diese ein. Das Innere eines herkömmlichen Computers oder Servers kann innert Monaten verdrecken und die IT Kosten, durch das ewige Ersetzen von PC oder Server, in schwindelerregende Höhen treiben.
Server laufen ja oft rund um die Uhr. Wie reagieren da die Produkte von Prime Computer?
Ein 24-Stunden Betrieb ist für unsere Produkte kein Problem und ein weiterer Punkt ist die Tatsache, dass unsere Geräte extrem stromsparend sind. Unsere PCs z.B. verbrauchen zwischen 5 und 30 Watt. Das ist weniger als eine Glühbirne. Ein herkömmlicher Tower-PC verbraucht ca. 200 Watt. Bei unseren Servern liegen wir in einem Bereich von ca. 50-110 Watt, was auch einem sehr tiefen Wert entspricht.
Haben Sie konkrete Zahlen, was man als Unternehmen mit einem Prime Computer im Vergleich zu herkömmlichen Computern oder Servern sparen kann?
Je nach Gebrauch kann das über die garantierte Lebensdauer von 5 Jahren zwischen 200 und 800 Franken pro Gerät ausmachen. Bei mehreren PCs oder Servern in grösseren Betrieben kann man in kurzer Zeit eine substantielle Summe sparen.
Prime Computer gibt eine besonders lange Garantie auf die Geräte. Welche Gründe bewegen Sie dazu, eine Garantie von 60 Monaten anzubieten?
Zum einen können wir eine Abnutzung der inneren Teile durch äussere Einflüsse wie Staub etc. durch das dichte Gehäuse ausschliessen. Des Weiteren schützt das Aluminiumgehäuse das Innere von externen elektromagnetischen Strahlen. Dies hilft die Lebensdauer der hochwertigen Bauteile von Samsung, Kingston und Co. zu verlängern.
Server und Rechenzentren werden ja oftmals kritisiert, dass sie wahre Energiefresser sind. Wieso ist der IT Bereich noch nicht weiter im Thema Nachhaltigkeit? Was sind die Herausforderungen? Wie lösen Sie das bei Prime Computer?
Als Mitglied der Fachgruppe Green IT Schweiz sind wir daran, mit anderen namhaften Unternehmen, Hochschulen und öffentlichen Institutionen, genau diese Fragen zu evaluieren. Wie bereits angedeutet, war das Thema Nachhaltigkeit in der IT nicht im Zentrum der Aufmerksamkeit, was sich aber langsam zu ändern scheint.
Eine grosse Herausforderung ist z.B. der Stromverbrauch. Nur alleine die Rechenzentren verbrauchen bereits 3% des gesamten Stroms in der Schweiz. Wenn man dann noch alle anderen IT Geräte dazu nimmt, kommt man auf einen stattlichen Stromverbrauch.
Auch die Lebensdauer von Geräten ist ein Thema. Gerade die Wegwerfmentalität in unserer Gesellschaft trägt zu einem riesigen Ressourcenverbrauch bei. Da hilft es natürlich nicht, wenn PCs, Laptops und Handys nach gut zwei Jahren den Geist aufgeben. Wenn man dann noch erfährt, dass gewisse Hersteller die Lebensdauer von Geräten absichtlich verkürzen, wird einem schlagartig bewusst, wie viele Herausforderungen noch vor uns liegen.
Wieso rückt Prime Computer das Thema der Nachhaltigkeit in den Fokus seiner Geschäftstätigkeiten?
Lassen Sie mich das mit einer Gegenfrage beantworten: Wie könnten wir das nicht tun? Ich hatte das Glück, längere Zeit in China zu leben und habe dabei aus erster Hand erfahren, wie die Produktionsverhältnisse für Fliessbandarbeiter der Elektronikbranche sind. Keiner von uns würde das für seine Mitmenschen und Freunde wollen. Von sozialen Faktoren abgesehen, sind auch die ökologischen Folgen der Raubbauproduktion in Ländern wie China & Co. verheerend. Prime Computer wirkt diesen Entwicklungen entgegen. Auch wenn wir wissen, dass wir als Firma und Mitarbeiter noch lange nicht so nachhaltig sind, wie wir gerne möchten, sehen wir es als unsere Pflicht, das Thema Nachhaltigkeit mit euch voranzutreiben.