Psychische Gesundheit: Ein Schlüsselfaktor zum Firmenerfolg und Zufriedenheit der Mitarbeitenden

Wenn Mitarbeitende aufgrund psychischer Belastungen ausfallen, kostet das Unternehmen jährlich Milliarden von Franken. Der Begriff Mental Health ist momentan in aller Munde und doch wissen viele Führungskräfte nicht, wie das Thema angegangen werden soll. Wir zeigen Ihnen, weshalb das Thema nicht unterschätzt werden darf und geben Ihnen eine erste Hilfestellung an die Hand.

Meditierende Frau

Was ist psychische Gesundheit überhaupt?

Das BAG definiert den Begriff „psychische Gesundheit” als Voraussetzung für den Menschen, sich wohlfühlen, entwickeln und am sozialen Leben der Gesellschaft teilnehmen zu können. Fehlt einer dieser Bestandteile teils oder vollständig, kann sich dies auf alle Lebensbereiche der betroffenen Person auswirken und auch die Angehörigen stark fordern.


Gründe und Folgen psychischer Krankheiten auf die Schweizer Wirtschaft

Psychische Erkrankungen äussern sich oft in Ess-, Angststörungen bis hin zu Depressionen und anderen schweren Symptomen. Eine eindeutige Sprache sprechen die Zahlen in der Schweiz:

  • Bei jeder zweiten neu ausgesprochenen IV-Rente ist psychische Belastung die Ursache.
  • 30 % der Arbeitnehmenden empfinden starke Belastungen in ihrem Arbeitsalltag
  • Für die Schweizer Wirtschaft resultierte im letzten Jahr ein Produktivitätsverlust von über 7 Mia. CHF.
  • Laut einer Studie von Deloitte ist der Return on Investment (ROI) 5:1 bei Investitionen in die psychische Gesundheit.

Die psychische Gesundheit der Mitarbeitenden ist ein wichtiger Bestandteil des Unternehmenserfolgs und ein bedeutender Unternehmensvorteil im Markt.

Psychische Belastungen werden in erster Linie durch chronischen Stress gefolgt von Angst verursacht. Beides wird oft durch Konkurrenzdruck am Arbeitsplatz, Leistungs-, Beziehungs- und finanziellem Druck ausgelöst.

Die Folgen von chronischem Stress äussern sich im Gefühl, den Anforderungen nicht mehr gerecht zu werden. Deutliche Veränderungen im Denken, Handeln und Fühlen der Person, die auch negative Einwirkungen auf die Arbeitsfähigkeit haben, sind weitere wichtige Indikatoren. Wenn die Veränderung andauert und nicht nach kurzer Zeit verschwindet, muss man Alarm schlagen.


Stigmatisierung und Tabuisierung am Arbeitsplatz

Sobald am Arbeitsplatz der Verdacht aufkommt, dass es einer Person nicht gut geht, ist das Problem oft schon sehr weit fortgeschritten. Die Arbeitskollegen bemerken oft erst nach der Familie und den Freuden der betroffenen Person, dass etwas nicht stimmt. Der Grund, warum Betroffene sich am Arbeitsplatz nicht öffnen können oder wollen, liegt in der Angst vor Stigmatisierung.

Oftmals verhindert die Tabuisierung rund um die psychische Gesundheit, aber auch die Angst vor Diskriminierung und Jobverlust, dass sich eine Person gegenüber Bezugspersonen öffnen kann.


Lösungen und Wünsche für Betroffene

Die Wünsche einer psychisch belasteten Person sind nachvollziehbar. Sie möchten:

  • mit nahestehenden Personen über ihre Probleme sprechen können.
  • nicht abgewertet werden.
  • den Job nicht verlieren.

Unternehmen müssen deshalb den Wert der psychischen Gesundheit erkennen. Der aktuelle Fachkräftemangel zwingt schon fast dazu. Die bestehenden Mitarbeitenden zu verlieren, kann sich kein Unternehmen leisten.

Die Mental-Health-Experten der Stiftung Pro Mente Sana empfehlen eine Schulung, ähnlich dem Nothelferkurs. Konkret soll in erster Linie das Management, der Chef oder die Chefin sensibilisiert, aber auch Mitarbeitende als Mental-Health-Beauftragte ausgebildet werden. Ziel ist es, dass in einem Unternehmen mehrere Personen wissen, was im Ernstfall zu tun ist, und das Thema der psychischen Gesundheit in der Unternehmenskultur zu verankern. . Da besonders auch junge Menschen betroffen sind, ist es essenziell, dass Berufsbildende geschult werden sowie, wenn möglich, eine externe, anonyme Beratung angeboten wird.


Erste Hilfe – aber wie?

Oftmals scheitert es nicht am Wollen, dass eine Person bei einem Verdacht auf eine betroffene Person zugeht, sondern in der Art, wie das geschehen soll. Hierbei kann das System ROGER der Stiftung Pro Mente Sana helfen. Dieses bietet einen Leitfaden zur Ersten Hilfe:

R – Reagiere
O – Offen und unvoreingenommen zuhören und kommunizieren
G – Gib Unterstützung und Information
E – Ermutige zu professioneller Hilfe
R – Reaktiviere Ressourcen

Es ist wichtig, auf ein angenehmes Arbeitsklima bedacht zu sein und zu agieren, anstatt zu reagieren. Indem Sie vorbeugen und zum einen das notwendige Verständnis im Unternehmen schaffen, zum anderen aber auch für den Ernstfall vorausdenken, schaffen Sie Sicherheit für Ihre Mitarbeitenden.

ensa, das Kursangebot der Stiftung Pro Mente Sana

Erste-Hilfe-Kurs Fokus Erwachsene: Kursteilnehmende lernen die Grundlagen über verschiedene psychische Probleme und üben die 5 Schritte der Ersten Hilfe, wenn Erwachsene Hilfe brauchen.

Erste-Hilfe-Gespräche für Führungskräfte: Als Führungskraft lernen Sie auf die Gesundheit Ihrer Mitarbeitenden zu achten, Veränderungen früh­zeitig wahrzunehmen und darauf zu reagieren. Sie lernen Anzeichen psychischer Krank­heiten kennen und üben in mehreren Rollen­spielen Erste-Hilfe-Gespräche zu führen.

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Ein Angebot von:   ensa Schweiz


Quellen

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