Mentale Gesundheit: Was Berufsbildende jetzt für die Jugendlichen tun können
Über ein Drittel der 14- bis 24-Jährigen zeigen Anzeichen einer schweren Depression. Die Folge davon sind oft auch Lehrabbrüche. Darunter leiden die Jugendlichen, aber auch die Unternehmen. Doch was können Berufsbildende dagegen unternehmen?
Das Problem
Die Pandemie ist momentan unter Kontrolle und der Alltag für die meisten Personen wieder befreiter, doch die letzten zwei Jahre haben, was die Auswirkungen auf die Psyche angeht, ihren Tribut gezollt. Speziell bei den unter 14-Jährigen haben Depressionen stark zugenommen. Mittlerweile lässt sich festhalten:
Psychische Krankheiten sind die Norm, nicht die Ausnahme.
Einige Zahlen und Fakten, die das Ausmass fassbarer machen:
- Jedes zweite Mädchen (49%) und jeder dritte Knabe (33%) leidet an zwei psychischen Beschwerden pro Woche (Studie von HBSC aus dem Jahr 2018).
- Die Hälfte aller psychischen Erkrankungen brechen noch vor der Volljährigkeit aus.
- Die Pandemie und das Missverstehen von psychischen Problemen Jugendlicher als „Pubertätsverhalten“ verstärken die Probleme weiter.
Die Gründe
Um zu helfen, ist es wichtig, zu wissen, warum es der Person nicht gut geht. Häufige Gründe bei Jugendlichen sind:
- Zu wenig körperliche Betätigung
- Fehlende Routinen durch Veränderungen in der Beschulung
- Fehlende Sozialisation und Identitätsbildung durch Kontakt mit Freunden und Gleichaltrigen
- Zukunftsängste
- Belastete Familienverhältnisse
- Konflikte und Gewalt im Umfeld
- Verzerrte Selbstwahrnehmung durch Medienkonsum, die sich in gestörtem Verhaltensweisen zeigt:
Der primäre Faktor ist Stress.
Die Folgen psychischer Belastung
Für junge Erwachsene, die sich in einer Entwicklungs- und Entfaltungsphase befinden, haben psychische Belastung und Krankheit empfindlichen Einfluss auf die Zukunft. Die Auswirkungen reichen von Verstimmtheit zu selbstverletzendem Verhalten bis hin zu Suizidgedanken, Suizidversuche und tatsächlichem Suizid.
Die Folgen wirken auf mehreren Ebenen:
- Für die Jugendlichen: Eine Depression oder andere psychische Probleme junger Menschen gefährden den Start ins Berufsleben, aber auch den weiteren Bildungserfolg.
- Für das Unternehmen: Eine Firma investiert viele Ressourcen für die Lehrlingsausbildung. Sie profitiert nicht von einem Lehrling, der abbrechen muss.
- Für die Wirtschaft: Fehlende Fachkräfte verstärken die gesamtwirtschaftlichen Probleme und erzeugen grosse Mehrkosten.
Die Lösung
- Gesundheitsförderung: Ein Umfeld schaffen, in dem die psychische Gesundheit gestärkt wird.
- Prävention: Darauf achten, dass bei den oben genannten Gründen für psychische Probleme, wo möglich, Unterstützung angeboten wird.
- Therapie: Frühes Erkennen und Behandeln von psychischen Störungen.
- Recovery: Vollständiger Wiedereintritt ins Leben ermöglichen.
Im Allgemeinen ist es wichtig, zu agieren anstatt zu reagieren, um frühzeitig ein mögliches psychisches Problem zu entdecken und die Tabuisierung z brechen.
ensa, das Kursangebot der Stiftung Pro Mente Sana
Erste-Hilfe-Kurs Fokus Jugendliche: Sie lernen die Grundlagen über verschiedene psychische Probleme und üben die 5 Schritte der Ersten Hilfe, wenn Jugendliche Hilfe brauchen.
Ein Angebot von:
Quellen:
- Praxis-Webinar: Personalausfälle reduzieren – die psychische Gesundheit im Betrieb fördern
- Gesundheit und Wohlbefinden der 11- bis 15-jährigen Jugendlichen in der Schweiz im Jahr 2018 und zeitliche Entwicklung