Die optimale Arbeitsumgebung: Das rät die Expertin

Interview mit Isabelle Schwalbe, Head of Marketing and Sales bei System4

Die Büroeinrichtung hat einen grossen Einfluss auf die Produktivität und die Motivation der Mitarbeitenden. In Zeiten von Remote Work und Homeoffice ist es daher umso wichtiger, die Arbeitsumgebung immer wieder zu prüfen, um eine einladende Atmosphäre zu schaffen. Doch wie kann man das Arbeiten vor Ort wieder attraktiver machen? Diese Frage beantworten wir im Interview mit Frau Schwalbe von System4.


Corona hat viele klassische Bürobetriebe dazu gezwungen, ihre Mitarbeitenden ins Homeoffice zu schicken. Was für die einen eine Lösung auf Zeit war, wollen die anderen heute nicht mehr missen. Wie haben sich Ihrer Erfahrung nach die Anforderungen von Arbeitgebenden und Arbeitnehmenden an ihren Arbeitsplatz seit dem Homeoffice verändert?
Die Anforderungen sind komplexer geworden, da die Arbeitsplätze flexibler sein müssen. In immer mehr Büros gibt es keine fest zugewiesenen Arbeitsplätze mehr, sondern es wird flexibel an einem freien Arbeitsplatz im Büro oder zuhause gearbeitet. Trotzdem sollte der Arbeitnehmer einen abschliessbaren, persönlichen Stauraum im Büro haben.


Wie sieht ein attraktives Büro aus Sicht eines Angestellten aus?
Ich denke, dass vor allem Faktoren wie ausreichend Frischluft, angenehme Temperatur und gute Lichtverhältnisse für ein attraktives Büro entscheidend sind.


Welchem Aspekt der Einrichtung sollten Arbeitgebende noch etwas mehr Beachtung schenken?
Ganz klar der Ergonomie – dazu gehören der Bürostuhl, das höhenverstellbare Pult, die Computermaus, die Bildschirme (Grösse und Verstellbarkeit). Was ich auch noch sehr wichtig finde – vor allem hinsichtlich der offenen Bürostrukturen – sind Rückzugsorte, um in Ruhe etwas besprechen zu können oder ein ungestörtes Telefonat zu erledigen.


Wie könnte sich die Büroeinrichtung in Zukunft noch weiter verändern? Und worauf kann und muss man heute schon bei der Planung und dem Kauf neuer Büromöbel achten?
Besonders wichtig ist die Wandelbarkeit der Möbel und deren Langlebigkeit – beides Aspekte, welche sich längerfristig positiv auf das Budget und auf die Nachhaltigkeit auswirken.


Was ist der häufigste Einrichtungsfehler, den Sie in bestehenden Büroräumen entdecken?
Am häufigsten sehe ich falsch – vor allem zu hoch – platzierte Bildschirme, ebenfalls kommt oft die Platzierung des Schreibtisches direkt vor dem Fenster dazu, zu wenig oder ungünstiges Licht, nicht auf die individuellen Bedürfnisse des Benutzers abgestimmter Bürostuhl.


Weitere Tipps von Gryps:

  • Das Büro wird immer mehr zum Ort der Begegnung und des Austauschs. Schaffen Sie dafür auch die notwendigen Voraussetzungen mit speziellen Meeting- und Pausenräumen. 
  • Achten Sie auch auf eine ruhige Arbeitsatmosphäre. Lärm führt schnell zu Kopfschmerzen, Stress und die Produktivität wird eingeschränkt.
  • Ein wesentlicher, aber oft unterschätzter Faktor ist ein angenehmes Raumklima. Eine Temperatur zwischen 18 und 24 Grad ist ideal. Bei Sonnenschein und grossen Fensterfronten ist es wichtig, Büro- und Besprechungsräume vor grosser Wärmeeinstrahlung zu schützen. Ansonsten kann es schnell unangenehm heiss werden.
  • Für ein gesundes Raumklima und psychisches Wohlbefinden sorgen auch Pflanzen im Büro. Diese reinigen die Luft, wirken sich positiv auf die Motivation aus und reduzieren Stress.
  • Die richtigen Lichtverhältnisse sind für die Leistungsfähigkeit ausschlaggebend. Das Büro sollte gut beleuchtet sein. Wichtig ist jedoch, dass die Lampen so angebracht sind, dass diese nicht blenden oder auf dem Bildschirm Reflexionen verursachen.
  • Farben lösen Emotionen aus und nehmen Einfluss auf unser Befinden. Ein Blick in die Farbpsychologie lohnt sich deshalb bei der Farbauswahl. Warme Farben wie Gelb, Rot oder Orange wirken freundlich und dynamisch. Kühle Farben wie Blau, Grün oder Violett werden dagegen mit Ruhe und Vernunft assoziiert. Damit eignen sich kühle Töne besonders für Bereiche, in denen ein effizientes, strategisches Arbeiten im Fokus steht, während warme Farben vor allem kreative Köpfe zu neuen Ideen anregen.
  • Rückzugsorte und Wohlfühloasen zählen zum Herzstück eines Büros. Der Arbeitsplatz muss also nicht nur digital einiges hergeben, sondern auch Raum für persönliche Elemente bieten. Eine Tasse Kaffee oder Tee sowie ein Plätzchen im Kühlschrank sollten daher immer für die Mitarbeitenden zur Verfügung stehen.
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