Mahnwesen digitalisieren – so klappt's in Ihrem Unternehmen
Wer Zahlungsausfälle reduziert, sichert sich Liquidität. Im Webinar von Creditreform und Gryps erklärten zwei Experten, was Unternehmen bei der Digitalisierung im Inkassoprozess beachten sollten. Die wichtigsten Aussagen zusammengefasst.
Verfasst von der Gryps-Redaktion

Inflation, steigende Krankenkassenprämien und höhere Wohnkosten: Diese Themen beschäftigen viele Schweizerinnen und Schweizer aktuell, wenn sie sich um ihre Rechnungen kümmern. Doch wie steht es um die Zahlungsmoral?
«Eine klare Antwort darauf können selbst eingefleischte Experten nicht geben», sagt Inkasso-Experte Arno Häfeli. Er ist Leiter Key-Account-Management bei der Creditreform Egeli Gruppe. «Am Ende wälzen sich die Kosten auf die Konsumenten ab, egal ob Privatperson oder Unternehmen.» Das kann laut Häfeli zu einer Zunahme des Verschuldungsgrads führen und somit zur Abnahme der Zahlungsmoral.
Potenzial zur Digitalisierung immer noch gross
Wie der Creditreform-Experte und sein Kollege Kevin Christen, Leiter Verkauf und Kundenbetreuung, im Webinar mit Gryps erläutern, birgt der Inkassoprozess Digitalisierungspotenzial in allen Phasen.
Die 5 Phasen zusammengefasst:
- Vorrechtliche Phase: Identifikation des Schuldners, Bonitätsprüfung, Vereinbarung über verschiedene Zahlungsmöglichkeiten wie Ratenzahlung.
- Betreibung: Wird nach Schuldbetreibungs- und Konkursgesetz (SchKG) korrekt durchgeführt.
- Rechtsöffnung: Kontakt mit Ämtern, Überwachen der Fristen.
- Rechtliche Phase: Bei Bedarf kommen hier Vertrauensanwälte dazu, auch um komplexere Fälle oder Konkursverfahren zu begleiten.
- Abgeschriebene Forderungen: Kontinuierliche Überwachung der vereinbarten Zahlungsarten.
Neben der Zahlungsmöglichkeit spielt beim Inkassoprozess auch die Kommunikation eine wesentliche Rolle. Die Branche hat bereits die Art der Schreiben auf die verschiedenen Phasen und Situationen optimiert, um eine höhere Erfolgsquote zu erzielen. «Bei den Kommunikationskanälen fahren einige allerdings noch eine alte Schiene», sagt Arno Häfeli.
Moderne Kommunikation im Inkassoprozess
Moderne Möglichkeiten wären hier etwa die Kommunikation über Whatsapp Business. Auch eine Chatfunktion mit künstlicher Intelligenz bringt Vorteile: Eine KI beantwortet viele Fragen bereits vollkommen selbst und entlastet so Mitarbeitende. Ein Test zeigte zudem, dass ChatGPT 78 Prozent der Standard-Fragen gleich gut oder sogar besser beantwortete als Mitarbeitende. Angestellte könnten sich dann um die herausfordernden Fälle konzentrieren, die vertieftes Know-how über das Recht erfordern.
Neben der effizienten Bearbeitung von einfachen Anfragen könnten Unternehmen mit einer KI im Inkassoprozess zudem Porto-Kosten einsparen. Im eben erwähnten Test beliefen sich die Ersparnisse der Portokosten auf 35 Prozent.
Um den Überblick zu behalten, bietet Creditreform ihr Schuldnerportal an. Dabei gibt es auf der ersten Mahnung einen QR-Code, der das Login ins Portal ermöglicht. Darin sehen Schuldner auf einen Blick, welche Forderungen noch offen sind. Zudem gibt es erneut die Auswahl verschiedener Zahlungsmöglichkeiten wie Rechnung, Kreditkarte oder Twint.
Mehr über die Digitalisierung im Inkassoprozess und das Angebot von Creditreform erfahren Sie in der Aufzeichnung oder der Präsentation des Webinars. ▶️ Jetzt anschauen